Exams! – The drama is over

©Kerstin Fiedler, Neukloster
©Kerstin Fiedler, Neukloster – Happy life, exams done!

Frisch gebacken aus Barcelona zurück ging es direkt weiter im Programm. Die Prüfungen standen vor der Tür, Hausarbeiten mussten geschrieben und abgegeben werden. An jedem Semesterende wird dieses Drama zur Qual. Leider bin ich meistens der Typ von “Oh, verdammt, ich muss noch lernen.” und nicht, wie es vorbildlicherweise sein sollte, von “Ich setze mich jetzt hin und lerne schon mal früher als sonst.”. Ein disziplinierterer Mensch bin ich erst seit Februar 2014, dieses Semester hat das zum Glück besser funktioniert.

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"Dear French people, don't take it personal, but sometimes I hate your language!" - Study stuff for French Linguistics
“Dear French people, don’t take it personal, but sometimes I hate your language!” – Study stuff for French Linguistics

Ich studiere Romanistik an der Universität Leipzig. Welches Semester, ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall seit 2013. Es ist hochinteressant, einige Themen mehr, andere weniger. Sprachen war schon immer das (Einzige), was ich am besten konnte, zumindest bilde ich mir das ein. Ich habe in der Uni fünf Sprachen parallel. Es überfordert mich nur, wenn ich zur Prüfungszeit alles auf einmal in meinen Kopf kriegen muss. Und wenn man nach Spanien fährt und französische Wörter im Kopf hat, die man dann, in Spanien angekommen, mit den spanischen vertauscht und am Ende eine Mischung aus beidem spricht. Am Anfang war das ziemlich schlimm, am Ende konnte ich das ganz gut trennen. Noch etwas, was man in Barcelona lernt – Dinge auseinander halten, Gedankentrennung, aber auch Gedankenpuzzeln, wenn man es braucht.

Need a break? The horrible time was worth it - I made my exams really well!
Need a break? The horrible time was worth it – I made my exams really well!

Dieses Semester, wo ich überwiegend nicht da war, habe ich mir ziemlich freigeschaufelt, normalerweise geht es überaus stressig zu. In Leipzig studieren läuft aber trotzdem sehr entspannt, die Stadt ist mega studentenfreundlich. Ohne was ich in der Prüfungszeit nicht überleben könnte? Pfefferminztee. Was die Sache erträglich macht? Zu wissen, dass es irgendwann vorbei ist. Beste Lernmethode? Alles vor mich her plappern, egal, ob jemand zuhört oder nicht. Ablenkungen? Werden versucht zu vermeiden. Und es hat sich ausgezahlt. Alles geschrieben und abgegeben, Ferien. Allerdings viel zu tun. Bald geht es nach Rom, dafür muss noch einiges vorbereitet werden.

Dreaming about my next journey - Rome is calling!
Dreaming about my next journey – Rome is calling!

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Final Countdown: What I will miss

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Die absolut allerletzte Woche in Barcelona hat begonnen. Ich muss sagen, die Weihnachtspause zu Hause hat mir sehr gut getan. Ich war vor Weihnachten nicht mehr so wirklich ich selbst. Es war zu viel. Diese Stadt bombardiert mich jeden Tag, die Arbeit in der Sprachschule ist anstrengend und kräftezehrend, die spanischen Arbeitszeiten bin ich nicht gewohnt. Ich konnte nicht mehr. Obwohl es doch eigentlich mein Geschenk an mich selbst ist und ich die Zeit in Barcelona genießen wollte, jede Sekunde davon. Das habe ich nicht ganz geschafft, daher kam die Energieaufladung zu Weihnachten gerade richtig.

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©Lydia Gerber, Hamburg. I will miss these strong sunsets

Kommen wir also zur Frage, was mir definitiv fehlen wird. Da gibt es trotz Powerfressern schon einiges. Es ist genau diese Power, die ich vermissen werde. Ja, genau das, was ich oben als “kräftezehrend und anstrengend” beschrieben habe, wird mir gleichzeitig fehlen. Ich war schon immer unlogisch. Barcelona hat mir ein klein wenig mehr Durchsetzungskraft und freies Reden vor Menschen gegeben, außerdem unglaubliche Momente mit unglaublich verschiedenen Menschen, atemberaubende Orte, Eindrücke, Gedanken und Begegnungen. Es ist von allem etwas, was mir fehlen wird.

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Ich werde den Strand vermissen. Ich habe in Deutschland zwar meinen Ostseestrand, Heimatmärchen und Lieblingswind, aber man kann das süßliche, glitzernde Mittelmeer nicht mit der rauen, dunkelgrünen und unberechenbaren Seeluft der starksanften Ostsee vergleichen. Ich liebe mein Zu-Hause-Meer, aber das Mittelmeer und der Strand hat es mir angetan. Spuren im Sand von Küstenkindern verschwinden eben nie. In jeder freien Minute war ich am Meer. Freie Minuten gab es selten, Bilder vom Strand dafür viele. Mir war vorher selbst nie so wirklich bewusst gewesen, wie sehr meine Heimat, die rustikale Ostsee, in mir “verherzt” ist. Ich bin nach Leipzig gezogen, weil ich mein Zuhause nicht mehr sehen konnte, jetzt vermisse ich es. Warum wollen Menschen immer genau das haben, was sie gerade nicht bekommen können? Ich bin anscheinend auch nicht anders.

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In september – when if feels like the water has the same temperature like the air.

Ich weiß auch jetzt schon ganz genau, dass es mir diese vielen bunten Farben angetan haben. Es gibt keine deutsche Stadt, wo man das wiederfindet. Mitnehmen kann ich die ganzen Gaudí-Mosaik-Puzzles ja auch nicht. Nur etliche von diesen Kriechtieren, die an jeder Ecke verkauft werden. Mitnehmen würde ich gerne auch eines der kunterbunten Fenster in der Sagrada Familia, ich mag schöne Kirchenfenster. Der war schon faszinierend, dieser Gaudí. Und alles, was er entworfen hat, lass die Farben in dein Herz, Barcelona hilft dabei. B wie BUNT. B wie BARCELONA.

Ayuntamiento Barrio Gotico
Ayuntamiento Barrio Gotico
©Lydia Gerber, Hamburg. Details of art - Casa Battló
©Lydia Gerber, Hamburg. Details of art – Casa Battló
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©Lydia Gerber, Hamburg

Ob ich die Arbeit vermissen werde? Im Moment kann ich es mir nicht vorstellen, in zwei Wochen werden mir aber sicherlich einige Schüler fehlen. Es gab viele interessante Begegnungen, bei vielen Leuten habe ich begeistert festgestellt, dass sie sich verbessert haben. Offensichtlich war meine Arbeit an dieser Schule gar nicht mal so schlecht. Ich habe viele spannende Diskussionen geführt und werde noch lange über die Beweggründe jedes Einzelnen nachdenken, warum er oder sie Deutsch lernen möchte. Wenn ich jemals wieder an diese Schule zurückkehren sollte, dann nur, weil mir die Arbeit mit so vielen unterschiedlichen Charakteren ungemein Spaß gemacht hat. Und meine Spanischkenntnisse wurden dort glücklicherweise auch auf ein recht solides Niveau gebracht.

Es war eine faszinierende Zeit in Barcelona, die ich vielleicht irgendwann später in meinem Leben noch einmal wiederholen möchte, jedoch schaffe ich wahrscheinlich nicht mehr als drei Monate, dafür mischt sich mein deutsches Leben immer viel zu sehr ein, so dass es einem wie ein kompletter Bruch vorkommt. Aber Barcelona hat mich nicht zum letzten Mal gesehen. Hasta la próxima vez!

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Wanderlust

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Neues Jahr, beste Zeit, um alles anders werden zu lassen. Zumindest nimmt man sich das immer vor. Bei mir startet das neue Jahr einmal kurz mit einem FRÜHER. Früher war ich anders. Ganz anders. Wollte mich am liebsten verkriechen, auf keinen Fall das Haus verlassen. Heute will ich überall hin, mir alles ansehen, wenn mir ein Ort gefällt, wie beispielsweise Barcelona, eine Weile bleiben, aber dann weiter ziehen. Das ist die junge Pflanze, die jahrelang gebraucht hat, um endlich Blüten zu bekommen. Sie ist neugierig und aufgeregt, manchmal mehr als mein Herz das für den Moment verarbeiten kann. Aber ich bin glücklich, dass ich anders geworden bin. Und im neuen Jahr kann ich dieses Anders-Sein noch mehr ausleben.

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©Lydia Gerber, Hamburg. Roof of Casa Mila – I will miss this city even if living here is a nuance too exhausting for me

Zu Weihnachten war ich nun also zu Hause. Nach drei Monaten voll stressiger Arbeit in Barcelona ist das eine Wohltat. Meine Familie, bei der man sich nicht nur im Winter verkriechen und kuschelig einigeln kann, ist wie meine zweite Haut. Wir halten uns, ohne uns so aufeinander abzustützen, dass einer mehr Last trägt als der andere. Aus diesem Grund kehre ich immer wieder gerne nach Hause zurück. Außerdem brauchen das mein Kopf und auch mein Herz – dieses Einigeln nach einer kompletten Bilderflut. Die Zeit in Barcelona ist noch nicht vorbei, ich bin bereits wieder dort, jedoch habe ich schon so viel erlebt, dass ich froh über die Pause war.
Kraft und Ausdauer mussten wiederhergestellt werden. Vielleicht mach ich auch etwas falsch und erdrücke mein Leben viel zu sehr mit aufeinander gestapelten Momenten. Aber es treibt mich hinaus. Ich bin auf den Geschmack gekommen, herum zu reisen und mir das anzusehen, was mir gefällt. Viel hat die Liste noch nicht vorzuweisen, poco a poco würde der Spanier sagen.

I got a world map of my boyfriend for Christmas. You can scratch the places where you've already been, it's my favorite present and the perfect travel wishlist!
I got a world map of my boyfriend for Christmas. You can scratch the places where you’ve already been, it’s my favorite present and the perfect travel wishlist!

Von Frankreich kenne ich ein bisschen was, nach Rumänien möchte ich gerne mal. Immerhin lerne ich die Sprache an der Uni. Meine Liste ist endlos. Schöne Landschaften und atemberaubende Natur ziehen mich an, daher will ich mir Norwegen, Island und Schweden ansehen. In Schweden war ich schon einmal, es war sehr schön, allerdings ist eine Woche oder vielleicht auch zwei in diesem riesigen Land gar nichts. Und als ich in diesem Jahr mit meinem FÜCHSLEIN Lydie (das ist ein Running Gag zwischen uns, ich habe auch keine Ahnung, was die Füchse uns getan haben – oder wir ihnen; da musste bisher jeder durch, am meisten wir selbst) durch Irland gereist bin, haben wir schnell festgestellt, dass man selbst für eine “kleine” Insel wie Irland weitaus mehr Zeit bräuchte.

Schöne Städte reizen mich genauso sehr, ich hätte Lust auf Kiew, Moskau, Lissabon oder Ljubljana. Ich habe Europa bisher noch nicht einmal verlassen, das musste ich aber auch nicht, selbst in der Hauptstadt von Liechtenstein, Vaduz, kann man eine Woche verbringen. Meine Urlaubsplanung für nächstes Jahr ist jetzt schon voll und wird wahrscheinlich noch fünf mal über den Haufen geworfen, aber ich freu mich drauf. Auf die Zeit mit Freunden, Familie oder für mich selbst. Offenbar halte ich es nie lange an einem Ort aus. Nur in Leipzig fühle ich mich mittlerweile recht heimisch – und bei meiner Mama im kalten Norden Deutschlands sowieso.

Footprints in the sand, my home will be always the Baltic Sea - but I'm so exited to see the whole world
Footprints in the sand, my home will be always the Baltic Sea – but I’m so exited to see the whole world
Coast child
Coast child

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Christmas in Germany

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EDIT: Die Bilder sind nicht die Besten geworden, ich sollte mir die Anschaffung einer ordentlichen Kamera überlegen.

Mein Praktikum in Barcelona ist zwar noch nicht ganz vorbei, allerdings habe ich es mir nicht nehmen lassen, für das Weihnachtsfest nach Hause zu meiner Familie zu fahren. Weihnachten in Deutschland ist immer noch eine Sache, die man mir nicht ersetzen kann. Nirgendwo anders gibt es eine solche Weihnachtszeit wie in meiner Heimat. Zumindest verglichen mit Frankreich (wo ich Weihnachten direkt verbracht habe) und Katalonien (wo ich den ganzen Vorweihnachtshype mitbekommen habe). Vielleicht gibt es Länder, in denen Weihnachten noch besinnlicher und schöner zugeht als in Deutschland, aber ich trage meine Heimat eben doch irgendwo in mir, auch wenn mir das nicht immer gefällt.

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A little bit of craziness...
A little bit of craziness…

In Deutschland feiert man Weihnachten, anders als in anderen Ländern, bereits am 24. Dezember, am Heiligabend. Für die Kinder kommt der Weihnachtsmann immer an dem Abend (als wir klein waren, hat das immer unsere Nachbarin in Verkleidung gemacht, mittlerweile verkleidet sich mein Bruder manchmal zur Belustigung der ganzen Familie). Meine Familie, mit der ich immer Weihnachten feier, ist nicht besonders groß, dieses Jahr wurde das alles sogar ein bisschen aufgeteilt. Meine Eltern sind geschieden und die meines Freundes auch getrennt. Das heißt also, vier verschiedene Orte, um Weihnachten zu feiern. Zerreißen kann man sich nicht, das möchte ich auch nicht, es zerstört die Ruhe, wenn man versucht, von einem Ort zum anderen zu hetzen.

Christmas Market of Stralsund
Christmas Market of Stralsund

Dieses Jahr sind wir am Heiligabend beim Vater meines Freundes gewesen. Absolut entspannt und unkompliziert. Mein Freund kommt vom Dorf und manchmal mag ich es, mich zu verkriechen. Mit und bei ihm. Es war sehr ruhig. Ich war mit meinem Freund auf dem Weihnachtsmarkt, was wahrscheinlich auch so typisch deutsch ist. Sicherlich gibt es auch in anderen Ländern Weihnachtsmärkte, vor allem in den skandinavischen, aber ich bin mir sicher, dass jedes Land seine eigenen Eigenheiten hat, somit auch das kalte Deutschland, das von allen als distanziert, pessimistisch und unherzlich beschrieben wird. Zu Weihnachten rücken eben alle ein bisschen zusammen. Man schlendert also in Eiseskälte (zumindest normalerweise) an verschiedenen Buden entlang, trinkt Glühwein, isst Mutzen (die Dinger heißen in jeder deutschen Region anders, Schmalzkuchen, Kreppel, ich weiß nicht mal alle Namen – die deutsche Gebäckdynastie ist regional gesehen mehr als verwirrend. Sogar so verwirrend, dass ich überlege, einen extra Post über regionale Unterschiede in Deutschland zu machen). Für mich sind es also Mutzen und die gehören zu jedem Weihnachtsmarkt dazu. Man ist danach zwar vollkommen mit Puderzucker überzogen (ganz gemeiner Trick der Mutzen – auf ihnen selbst ist so gut wie kein Puderzucker, auf dir nach dem Essen dafür doppelt so viel, zumindest wenn man sich so anstellt wie ich), aber ich liebe die Dinger. Außerdem bekomme ich auf dem Weihnachtsmarkt immer ein Lebkuchenherz von meinem Freund geschenkt. das ist so süß und schön, ich mag die immer gar nicht essen.

Finally happy with MUTZEN!
Finally happy with MUTZEN!
...and also with the "Lebkuchen" heart of my boyfriend
…and also with the “Lebkuchen” heart of my boyfriend

Was es auf deutschen Weihnachtsmärkten noch gibt? Den obligatorischen Glühwein habe ich ja schon erwähnt, egal ob mit oder ohne Schuss. Eierpunsch gibt es, sogar auch für Kinder, heiße Schokolade natürlich, um zu verhindern, dass man irgendwann seine Füßchen nicht mehr spüren kann. Sämtliche Arten von Süßwaren, mit Schokolade, Zucker oder Glasur überzogen – deutsche Weihnachtsmärkte sind pure Zuckerbomben.

Sugar, sugar, sugar...
Sugar, sugar, sugar…

Manche sind eher traditionell gestaltet. Beispielsweise der in Leipzig, in meiner Wahlheimat. Man findet fort verschiedene Buden und Krimskrams (perfekt, wenn man noch keine Geschenke hat) und sogar einen Märchenwald für Kinder sowie einen finnischen Weihnachtsmarkt mit kleinen Holzhäuschen, wo es etwas rustikaler zugeht. Der Weihnachtsmarkt in Rostock, Mecklenburg-Vorpommern (wo ich ja herkomme), hat dafür noch eine extra Abteilung mit Fahrgeschäften, Achterbahnen, Autoscooter, Geisterbahn, Losbuden usw. Mein Freund und ich waren dieses Jahr also auf dem Weihnachtsmarkt in Stralsund, auch Mecklenburg-Vorpommern. Grundsätzlich kann man sagen, dass jede größere deutsche Stadt einen Weihnachtsmarkt besitzt. Ich bin zwar absolut kein Freund von Kälte, aber die paar Stunden gemütlich über den Weihnachtsmarkt zu schlendern, das tut man sich als Deutsche gerne an. Denn es ist eben typisch deutsch.

Christmas Market in Stralsund
Christmas Market in Stralsund

Genauso wie das Plätzchen backen. Ich weiß nicht, ob man das in anderen Ländern auch macht, stundenlang in der Küche stehen und kleine verschiedene Kekse backen, auf die sich später die ganze Familie stürzt. Lieblingsplätzchen habe ich nicht. Aber viele, die mir gut schmecken. Früher, als mein Bruder und ich noch zu Hause gewohnt haben, war Plätzchen backen immer eine Familienaktion im Dezember. Da wurde genascht, sich mit Mehl beschmiert, sich ausgetauscht. Mittlerweile fehlt mir diese Tradition. Ich habe leider dieses Jahr keine gebacken. Ohne geht es in Deutschland aber doch eigentlich nicht.

But we bought some handmade stuff for the flat, candles of beeswax for example.. mhhh, smell of honey in the air!
But we bought some handmade stuff for the flat, candles of beeswax for example.. mhhh, smell of honey in the air!

Wir haben eigentlich immer einen Weihnachtsbaum zu Hause, den meine Mama schmückt. Sie nimmt jedes Jahr eine andere Farbe. Viele Leute mögen das ja nicht, nach Weihnachten so viele Nadeln entfernen zu müssen, aber für mich gehört das zu Weihnachten dazu. Bei meinem Freund gab es dafür nur einen kleinen aus Plastik. Normalerweise hat aber so gut wie jede Familie in Deutschland einen Weihnachtsbaum. Schnee gibt es auch ab und zu, weiße Weihnachten. Durch den Klimawandel hat sich in Deutschland die Schneeperiode allerdings etwas in den Januar verzogen. Ich mag Schnee nicht besonders, es sieht natürlich wunderschön aus, aber wir haben bei uns meistens keinen Schnee, sondern nur solche Gatsche aus Schnee und Regen. Darauf kann ich verzichten und dementsprechend hält sich meine Begeisterung für Winter immer sehr in Grenzen. Aber Weihnachten zu Hause mag ich. Mit all den Nüsschen, Räuchermännchen (ein kleines Männchen aus Holz, speziell aus Thüringen), Kerzen, Weihnachtsliedern und meiner Familie. Uns geht es nur um das Beisammensein, auch wenn es natürlich sehr wuselig zugeht. Ich für meinen Teil mag keine Geschenke. Und ich hasse es, wenn es an Weihnachten nur darum geht.

Tiny Christmas tree in my boyfriend's house
Tiny Christmas tree in my boyfriend’s house

Dieses Jahr habe ich ein kleines bisschen Spanien nach Deutschland geholt und für meine Familie Tapas und noch andere kulinarische Spezialitäten aus Katalonien und Spanien gemacht. Fanden die gut. Mittlerweile ist Weihnachten vorüber und ich liege in eine dicke Decke eingekuschelt auf dem Sofa. Vor mir eine Tasse Tee. Neben mir ein Buch. Diese Momente zu Hause, fernab von jeglichem Stress, sind unbezahlbar. Meine Familie ist wieder abgereist, nur meine Mama wuselt hier noch rum. Nachher wollen wir draußen noch etwas spazieren gehen. Ich mag es, mit meiner Mama zu reden. Weihnachten in Deutschland ist wie in einer Schneekugel. Ein Traum in einem Traum. Ein Märchen. Eines der wenigen Dinge, die ich an Deutschland mag. Obwohl man sich jedes Jahr aufs Neue überfrisst.

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Horses and happiness in my heart

No words needed. Only happiness
No words needed. Only happiness

EDIT: Dieser Post ist persönlicher geworden als ich das geplant hatte, ich konnte mich eben noch nie kurzfassen. Thema: Jeder Mensch hat etwas Bestimmtes, was ihn glücklich macht, ich habe meinen Lebenszucker gefunden. Voilà, ein Post über Pferde. Und meine Gedanken über sie, die eigentlich niemand so richtig verstehen kann, am wenigsten ich selbst.

Wie schon vorher in Irland war ich auch hier in Barcelona reiten. Es war nicht besonders einfach, etwas zu finden, jedoch bietet Barcelona ja zum Glück eine wunderschöne Umgebung. Unser abenteuerlicher Ausritt führte direkt durch das Gebirge und den für die Katalanen heiligen Berg Montserrat. Absolut atemberaubend und wunderschön. Mein Pferd hieß Joker – und hatte einen ganzen Hummelschwarm im Hintern. Wir kamen aber sehr gut miteinander aus, ich musste immer lachend feststellen, dass er mich unbedingt erziehen wollte. Beruhigen ließ er sich nicht so leicht, spanischer Araber eben. Aber er hat gut auf mich aufgepasst, ich mochte seinen Charakter.

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Proudly presented: Joker
Proudly presented: Joker
I like to clean the horses, it's the best way to learn to know their character
I like to clean the horses, it’s the best way to learn to know their character

Das liebe ich bei Pferden. Zu beobachten, wie sie ticken. Jedes Pferd ist anders, wie bei Menschen. Sie kommunizieren über Körpersprache, Energie und Gefühle. Joker hat lange gebraucht, um mich zu akzeptieren, nach einer Weile wollte er mir dann aber ganz viel mitteilen, was in ihm vorging. Dadurch, dass er so aufgedreht war, habe ich nur gefühlte hundert Bilder auf einmal erhalten. Aber es hat mich gefreut, dass er mir vertraut hat. Dieser Ausritt war pures Adrenalin, Training für meine etwas überanstrengten und zerschundenen Knochen und Muskeln sowie einmal wieder die Feststellung, dass es noch so vieles gibt, was ich über mich selbst lernen muss. Pferde helfen dabei – und geben mir ein kleines bisschen Perfektion in dieser lauten, schnellen und vergänglichen Welt.

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As you can see we went through every landscape which exist – and Joker took care of me all the time

Es ist traurig, dass ich erst mit 22 Jahren realisiere, was mich wirklich glücklich macht. Früher, als ich 10 Jahre alt war, bin ich auch schon geritten, die Pferde waren also immer vor meiner Nase gewesen – bis ich leider etwas unschön damit aufgehört habe. Die Schule wurde zu viel, ich habe meine Mama belogen, all meine Reitsachen weggegeben, weil ich nicht wusste, was ich will. Alle waren ziemlich sauer auf mich gewesen zu dieser Zeit. Meine Wahrnehmung für alles Äußere hat sich erst am 24. Februar 2014 sensibilisiert. Vorher hatte ich keine Ahnung von mir selber. Seit diesem Tag bin ich für jeden weiteren Tag, den ich leben darf, mehr als dankbar. Seit diesem Tag weiß ich auch, was wirklich in mir steckt und was meine Seele wirklich möchte, um glücklich zu sein. Pferde und reiten tragen ein großes Stück dazu bei, das weiß ich jetzt. Ich verdanke diesem Tag also in jeder Hinsicht mein Leben, auch wenn es für alle Beteiligten eine Katastrophe gewesen ist. Es macht mich traurig zu merken, wie blind man vorher eigentlich war. Gebt mir meinen Freund und ein Pferd und ich bin glücklich.

Don't wonder, the thing on my back is only for protecting my back!
Don’t wonder, the thing on my back is only for protecting my back!

Seit Februar 2014 versuche ich regelmäßig, diese Seelen-Momente, in denen ich total in mir selbst versinken kann, in mein Leben einzubauen. Ich versuche, nicht mehr perfektionistisch zu sein und alles zu vermeiden, was mir nicht gut tut. Das gelingt mir nicht immer, ich muss noch üben. Aber ich nehme mir regelmäßig die Zeit zum Nichtstun und Nachdenken, in mich gehen. Was möchte meine Seele in diesem Moment? Das bekommt sie dann auch. Ob sie sich dann mit dem Löffel am Nutellaglas vergreift oder die Musik auf volle Lautstärke aufdreht oder Kopfkino anschaltet, ist ihr überlassen. Aber mit Pferden gelingt es mir mittlerweile am besten, diese Seelen-Momente einzufangen, weil Pferde einen Zustand der Seele am besten wiedergeben können. Diese Tiere spiegeln alles wieder, was uns beschäftigt, unser Charakter überträgt sich auf sie. Wenn ich reite, fühle ich mich, als ob ich in den Spiegel schaue. Ich sehe mich. Allerdings ohne Zusätze, sondern pur. So, wie das Pferd mich sieht. Frei von äußeren Einflüssen, die manchmal wie Gift sein können. Ich fange regelmäßig an zu weinen, wenn ich beim Reiten genau diesen Moment spüre und mit dem Pferd kommunizieren kann. Es erzählt mir, wie ich bin. Man kann es nicht beschreiben.

I look concentrated all the time, but actually I was so happy
I look concentrated all the time, but actually I was so happy
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I felt like an Indian Girl in this amazing landscape

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Gaudí, Miro, Picasso, Dalí – Barcelona means art, art, art!

©Lydia Gerber, Hamburg. Casa Battló
©Lydia Gerber, Hamburg. Casa Battló

Kunst interessiert dich nicht? Das habe ich auch gedacht, bevor ich nach Barcelona gefahren bin. Ich kann weder malen noch zeichnen noch irgendetwas Kreatives kreieren, bin maximal mit Hängen und Würgen in der Lage, die Komplementärkontraste herunterzubeten und war in der Schule im Kunstunterricht eher nur Deko. Ich male recht gerne. Problem: Es sieht nie gut aus. Farbkleckse. Hilflose Striche. Verzweiflung. Pinsel und Bleistift wegschmeißen. Mit den Händen weiterklecksen. Es beruhigt wenigstens. Mehr muss es auch nicht. Mit der Zeit habe ich meinen Perfektionismus ganz gut unter Kontrolle bekommen.

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©Lydia Gerber, Hamburg. Casa Battló
©Lydia Gerber, Hamburg. Casa Amatller next to Casa Battló

Wenn man aber nun in eine Künstlerstadt wie Barcelona fährt, wo die Genialsten der Genialsten gelebt, gewirkt und gearbeitet haben, wird man natürlich mit Kunst in allen Ecken und Enden überschüttet. Was am Anfang Überforderung von Farben und Formen bedeutete, finde ich jetzt schön. Von Dalí und Picasso hat sicherlich jeder schon mal etwas gehört, von Gaudí und Miro spätestens, wenn man in Barcelona gewesen ist. Wer kennt sie nicht, die Sagrada Família, das unvollendete Meisterwerk Gaudís, das zu seinem 100. Todestag 2026 fertig sein soll. Das glaube ich zwar erst, wenn ich es sehe, aber die Kirche ist trotzdem beeindruckend. Am liebsten mag ich die Fenster in vielen verschiedenen schillernden Farben.

©Lydia Gerber, Hamburg. Sagrada Familia
©Lydia Gerber, Hamburg. Sagrada Familia
Church windows
Church windows
©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg

Es ist immer schwer zu sagen, welcher Künstler mir am besten gefällt, da alle ihren eigenen Stil haben und nicht vereinheitlicht werden können, aber sie passen trotzdem in das Stadtbild total gut rein. Vom Architektur-Genie Gaudí ist die vermutlich berühmteste Kirche Europas, der Park Güell, die Pavillons von Güell, die Casa Mila, die Casa Battló, einige Straßenlaternen und sehr viele kleine Kontraste, Momente und Wimpernschläge, bei denen man aufpassen muss, sie nicht zu verpassen. Miro entwickelte das Bild der Pflastersteine vor dem Theater in der Rambla, ein eigenes Museum steht ihm zu Ehren auf dem Montjuic. Picasso und Dalí haben, was viele nicht wissen, die diese Künstler immer nur mit dem Kunstgeschehen in Frankreich in Verbindung bringen, lange Zeit in Barcelona gelebt und gearbeitet.

Güell Park
Güell Park
©Lydia Gerber, Hamburg. The house where Gaudí lived in the Park Güell
©Lydia Gerber, Hamburg. The house where Gaudí lived in the Park Güell
©Lydia Gerber, Hamburg. Güell Park
©Lydia Gerber, Hamburg. Güell Park
©Lydia Gerber, Hamburg. Little mosaic plates in the Güell Park
©Lydia Gerber, Hamburg. Little mosaic plates in the Güell Park
Casa Mila - La Pedrera
Casa Mila – La Pedrera
©Lydia Gerber, Hamburg. Roof area of "La Pedrera"
©Lydia Gerber, Hamburg. Roof area of “La Pedrera”
©Lydia Gerber, Hamburg. Details of Casa Battló
©Lydia Gerber, Hamburg. Details of Casa Battló
©Lydia Gerber, Hamburg. Inside of the Casa Battló
©Lydia Gerber, Hamburg. Inside of the Casa Battló
©Lydia Gerber, Hamburg. Details of art - Casa Battló
©Lydia Gerber, Hamburg. Details of art – Casa Battló
©Lydia Gerber, Hamburg. Details of art - Casa Battló
©Lydia Gerber, Hamburg. Details of art – Casa Battló

Ich will mich jetzt nicht als großer Kunstkenner herausputzen, um ehrlich zu sein habe ich keine Ahnung, aber das ist ja keine Voraussetzung, um sich nicht vielleicht doch dafür zu interessieren. Sicherlich kann ich nicht mit allen Kunststilen etwas anfangen und den Baustil von der Casa Mila (“La Pedrera”; dt. Steinbruch – so sieht das Haus auch aus), musste ich zwei Monate ansehen, um ihn mittlerweile schön zu finden. Überall Mosaikmuster, bunte Farben, Formen, Gaudís berühmte Echsen, die am meisten fotografierte steht wohl im Güell Park. Ich kann bei diesem Kriechtier nicht so ganz verstehen, warum alle einen riesen Hype darum machen, aber hübsch ist es trotzdem. Bunt und zusammengewürfelt aus Mosaiksteinchen. Der Ausgang vom Park Güell sieht aus wie das Hexenhaus aus “Hänsel und Gretel”, aber lieber nicht reinbeißen. Und die Bänke unter den gußeisernen Straßenlaternen im Passeig de Gracia wirken durch diese Mosaik-Optik wie zersplittertes, filigranes, feines Keramik, das man besser nicht zu fest anrührt. Die Stadt Barcelona ist stark und schwach zugleich und gibt mir das Gefühl, der Unruhestifter zu sein, wenn ich nicht aufpasse. Sei kreativ, sei farbenfroh, hör nicht auf zu träumen und sei sanft, Barcelona gibt es dir zurück und schenkt dir damit Stärke und Kraft.

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¿ Hablas alemán ?

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Vier Monate Sightseeing in Barcelona würden nicht reichen, um alles Sehenswerte zu erfassen. Da ist die Stadt mit ihren vielen Ausflugszielen, da ist die nähere Umgebung mit Stränden fernab von der Touristentraube, das Gebirge mit dem heiligen Berg Montserrat, umliegende Städte. Ich bin mir sicher, das ist noch nicht alles. Nächstes Mal dann. Ich bin hier natürlich nicht zum Spaß, das wäre “ein kleines bisschen” teuer. Also – was mache ich hier eigentlich?

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©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg

Das Ganze nennt sich Praktikum. Deutschlehrerin an einer Sprachschule. Man nehme einen ziemlichen Glücksgriff, einen großen Zufall, 13 Schnapsideen und den Zugang auf genau die richtige Facebook-Gruppe, zusammen mischen – fertig. Irgendjemand hatte das Angebot bei Facebook geteilt und ich, unüberlegt, habe eine Mail geschrieben. Antwort, Mailverkehr, Skypegespräch, basta. Aus der Schnapsidee wurde ein Plan. Das Beste an dem Plan: Ich kann es mir für mein Studium anrechnen lassen. Das, sowie eine Auslandsreise-Krankenversicherung und ein ERASMUS-Stipendium, war aber auch das Einzige, worum ich mich im Vorfeld gekümmert hatte. Ist ja Spanien, wird schon schief gehen. Zur Not ist das ja alles immer noch die Europäische Union. Es ist leicht gruselig, dass man mit dieser Einstellung hier tatsächlich klarkommt.

©Lydia Gerber, Hamburg. I felt like my life was a huge spiderweb before my working experience. Although in Germany there are clear rules for everything. But I cannot describe it. I survived an accident, made it that my life works again and looked for a present for me to reward myself for these stresses and strains. Voilà my present: Barcelona. Life in Spain is crazier than in Germany and nevertheless I could put all the stresses into an order. Let's disentangle the spiderweb!
©Lydia Gerber, Hamburg. I felt like my life was a huge spiderweb before my working experience. Although in Germany there are clear rules for everything. But I cannot describe it. I survived an accident, made it that my life works again and looked for a present for me to reward myself for these stresses and strains. Voilà my present: Barcelona. Life in Spain is crazier than in Germany and nevertheless I could put all the stresses into an order. Let’s disentangle the spiderweb!

Eigentlich wollte ich nach Valencia. Dort gibt es die gleiche Sprachschule auch (mehrere Standorte in Madrid, Barcelona, Bilbao und Valencia), aber dort war für die Zeit, in der es mir möglich gewesen ist, das Praktikum zu machen, schon alles belegt. Also Barcelona. Unterbewusst habe ich mich für irgendwas am Meer entschieden, Heimatgefühl eben. Vier Monate Barcelona, kann man ja mal machen. Das Praktikum macht Spaß. Gleichzeitg ist es mega anstrengend, ermüdend, auslaugend und manchmal einfach nur nervig, aber mir bringt es unglaublich viel, nicht nur Sprachkenntnis für Spanisch.

Die Sprachschule stellt den Lehrern die Wohnung, in wohne in einer WG mit der anderen Deutschlehrerin (zwei Schulen in Barcelona ergo auch zwei Deutschlehrerinnen) und einer der vielen Französischlehrerinnen. Die meisten Lehrer kommen aus Großbritannien oder unterrichten zumindest Englisch, es ist eben doch die Weltsprache, das haben auch die Spanier, Verzeihung, die Katalanen begriffen. Gleich danach Französisch und Italienisch. Deutsch ist der Exot. Ich kann es verstehen. Über meine Schüleranzahl pro Tag lachen die Engländer. Man erhält Deutsch, indem man englische Wörter mit einer germanischen Aussprache und der lateinischen Grammatik mischt. Hurra, gerade bei der Grammatik kommt Freude auf, nämlich überhaupt nicht. Ich lerne hier, wie unlogisch und kompliziert meine eigene Muttersprache doch eigentlich ist. Einige Tapfere gibt es aber, die es lernen wollen. Ein angehender Tierarzt zum Beispiel, der mit Latein ganz gut zurecht kommt. Leute, die einen deutschen Freund oder eine deutsche Freundin haben, die haben zumindest genug Motivation. Aber Momente zum Verzweifeln haben alle.

Edited by Lydia Gerber, Hamburg. Visit the website of the language school. See the link in the picture and below.
Edited by Lydia Gerber, Hamburg. Visit the website of the language school. See the link in the picture and below.

www.idiomas247.com

I'm not able to draw or paint but for teaching German I try my best. Let's describe how to get to some places. :D
I’m not able to draw or paint but for teaching German I try my best. Let’s describe how to get to some places. And for the clever persons who want to complain that the church is next to the club – I realised that when I finished all. 😀
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Learning some German irregolar verbs, yay. German is the language where every rule has an exception. The exception also has a rule with more specific exceptions. Learn Latin to find German easy! I’m always sorry for my students!

Da alle Sprachlehrer mehr oder weniger auf einem Haufen sind oder zumindest wohnen, macht man abends relativ viel miteinander. Ich habe schnell gemerkt, dass ich in einer großen Gruppe nur als Macher und nicht als Führer funktioniere. Grundsätzlich ist es aber eine geile Zeit und am Wochenende, wenn ich nicht arbeiten muss, wird die Stadt erkundet. Gaudí und Kunst, wohin man schaut. Ich liebe es hier. Allerdings freue ich mich auch wieder auf mein Zuhause, auf die deutsche Eigenheiten, meine Lieblingsmenschen natürlich und mein Leben. Aber dieses Praktikum in Barcelona hat definitiv viel zu meinem Leben beigetragen.

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The City of Barcelona

Above the roofs of Barcelona - my actual home until january.
Above the roofs of Barcelona – my actual home until january 2016

Mein derzeitiges Leben hat mich nach Barcelona verschlagen, ich lebe hier für vier Monate aufgrund eines Praktikums. Die Stadt ist der Wahnsinn und ich entdecke jeden Tag neue Details, über die man staunen kann. Ich bin jetzt fast seit zehn Wochen hier. Natürlich habe ich noch nicht alles von der Stadt gesehen, das ist nicht möglich, aber es war Zeit genug, um Lieblingsplätze ausfindig zu machen, die gängigen Touristenziele zu erkunden und einfach sagen zu können: Ja, die Stadt gefällt mir.

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©Lydia Gerber, Hamburg. Of course my best friend came to see me here as well. It’s the most amazing thing to have a person for going through simply everything with and who knows you better than you do.

Barcelona ist hübsch. Sehr hübsch sogar. Viel wusste ich über die Stadt vorher nicht, konnte nicht einmal bruchsicheres Spanisch. Es war auch das erste Mal, dass ich ganz alleine irgendwohin geflogen bin. Ich bin jetzt 21 und in diesem Alter haben andere vielleicht schon die halbe Welt bereist, ganz allein. Auf mich wurde immer aufgepasst. Nun musste ich das selbst tun. Vier Monate Spanien. Ich sollte eines Besseren belehrt werden. Grundregel eins: Barcelona liegt nicht in Spanien, sondern in Katalonien. Sicher wird jetzt so mancher Schlaukopf sagen, dass das genauso gut Spanien ist wie Mallorca oder Andalusien. Er soll Recht behalten. Den Unterschied merkt man trotzdem. Den Unterschied zwischen Spanisch und Katalanisch. Den zwischen Katalanen und “Spanischsprechenden”. Den zwischen Barça und Madrid (…auch wenn ich noch nie in Madrid war).

View from the Montjuic Castle over the city.
View from the Montjuic Castle over the harbour and the beach.
©Lydia Gerber, Hamburg,
©Lydia Gerber, Hamburg,

Die Sprache ist eine Sache, mit Spanisch kommt man in der Katalanisch-sprechenden Welt durchaus weiter. Mit Englisch auch. Die leben eben auch nur von Tourismus. Und alles, was man an Touristen verscherbeln kann, ist dementsprechend teuer. Man kennt vielleicht die Meisterwerke Gaudís aus Büchern, ganz Barcelona scheint aus seinem Leben zu bestehen. Die Sagrada Familía ist wohl die berühmteste Kirche Europas. Und die ewige Baustelle. Barcelona schimmert wie ein Meer aus Lichtern und Farben, jeder sollte einmal die atemberaubende Font Magica gesehen haben. Oder den Passeig de Gracía und all die anderen Prachtstraßen. Mein Lieblingsort ist der Ausblick, den man von den Bunkern aus hat (ziemlicher Geheimtipp) und mein Lieblingsviertel das Gotische (eher weniger Geheimtipp). Im Stadtteil Poble Sec kann man die besten Tapas essen und in Gracía die coolsten Salsa-Bars besuchen. Fünf Kilometer Sandstrand findet man in La Barceloneta und mehrere wunderschöne Jachthäfen entlang der Küste.
SHOPPINGPARADIES. Die berühmte Rambla, alle Erweiterungen davon, der Passeig de Gracia und natürlich Teile des Diagonals sind der Himmel auf Erden für Frauen und die Hölle für die Kreditkarte des Mannes. Ich habe mich bisher noch sehr zurückgehalten. (Anm. meines Freundes: “Von wegen!”)

Sagrada Família. Start bulding: 1982. Planned to finish: 2026
Sagrada Família. Start bulding: 1882. Planned to finish: 2026
Passeig de Gracia
Passeig de Gracia
Cathedral of Barcelona in the Gothic Quarter
Cathedral of Barcelona in the Gothic Quarter
Font Magica and the amazing connection of water, music and lights
Font Magica and the amazing connection of water, music and lights
Colom (Christoph Columbus) - Drassanes
Colom (Christoph Columbus) – Drassanes

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Parque de la Ciutadella
Parque de la Ciutadella

Barcelona liegt eingekeilt zwischen dem Mittelmeer im Süden und dem Gebirge im Norden, die Ost-West-Ausdehnung ist recht weit. Einige Stadtviertel erinnern mich an Cork in Irland. Ziemlich bergig dort. Und nicht erfassbar in vier Monaten. Genau genommen nur dreieinhalb, da ich Weihnachten in Deutschland verbringen werde. Fast vier Monate sollten eigentlich eine lange Zeit sein, aber ich bin hier natürlich nicht zum Spaß und dadurch den lieben langen Tag am Arbeiten, wodurch nur das Wochenende bleibt. Und da sind dreieinhalb Monate dann auf einmal überhaupt nicht mehr viel. Ich kenne bei weitem noch nicht alles. Mir werden jeden Tag neue Dinge empfohlen, von denen ich jetzt schon weiß, dass ich sie nicht mehr schaffen werde. Wiederkommen: Plan hinzugefügt.

Placa near Passeig de Gracia
Placa near Passeig de Gracia

Ich bin kein Großstadtmädchen. Barcelona ist dreimal so groß wie meine Wahlheimat Leipzig. So viele Eindrücke auf einmal, manchmal schmecken da selbst die Luft, die man einatmet, das Essen, das man isst, die Gedanken, die man denkt, nach Überforderung. Ich krieg das schon hin, sag ich mir immer. Und bin dann höchst überrascht, wenn es wirklich klappt. Alleine in einer Stadt mit 1,6 Millionen Einwohner zurecht kommen, wo man jeden Tag beklaut werden kann und fünf Augenpaare auf einmal braucht, mittlerweile kann ich das. Barcelona ist zwar nicht New York, aber eben auch nicht mehr Leipzig. Es hat den genialen Künstler Antonio Gaudí hervorgebracht. Gaudís Werke sind wirklich genial (selbst ich Kunstmuffel sage das) und in ganz Barcelona verteilt. An seinem Lebenswerk wird ja nach wie vor gebaut (wahrscheinlich wird die Sagrada Familia auch in den nächsten 50 Jahren noch nicht fertig sein), es gibt weiß Gott wie viele Museen über ihn, man kann im Güell Park, der ja auch komplett von Gaudí entworfen wurde, sogar sein Haus besuchen. Es ist natürlich alles schweineteuer und ich war bis heute noch nicht in den beiden Häusern im Passeig de Gracia (Casa Mila und Casa Batlló) drin, obwohl die architektonisch auch mehr als unglaublich sein sollen. Die Zeit rennt und kümmert sich nicht um Verluste.

Casa Mila - La Pedrera
Casa Mila – La Pedrera
Casa Batlló
Casa Batlló

Ich habe den Güell Park natürlich gesehen, er ist wunderschön. Der Eintrittspreis für den Ausstellungsbereich ist hoffnungslos überteuert und meiner Meinung nach sein Geld nicht wert. Der Strand gefällt mir sehr, ich bin eben doch ein Küstenkind. Es zieht mich ans Meer. Den Hafen, vor allem auch den alten, liebe ich, so viele Lichter, Farben und Formen. Durch das schon erwähnte Gotische Viertel könnte ich stundenlang spazieren. Dort sind die Straßen so klein, die Geschäfte so winzig und die Menschen so lebensfroh, dass ich niemals weggehen mag. Ich fühle mich in dieser Stadt sehr gut, obwohl sie so riesig ist. Ich werde vermutlich weinen, wenn ich sie im Januar fürs Erste endgültig verlassen muss.

Beach La Barceloneta
Beach La Barceloneta
Port Vell - Drassanes
Port Vell – Drassanes

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Throwback: The magic of Ireland

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Atlantic Coast – Ring of Kerry

Wir hatten die Schnapsidee, nach Irland zu fahren, weil das erste, was man in Deutschland über Irland hört, die atemberaubende Landschaft ist. Ich mag es zwar auch, Städte anzugucken und hübsch zu finden, aber ich komme eben doch aus einem kleinen Dorf vom Land. Sicherlich würden meine Eltern jetzt sofort sagen, dass ich mich lieber drinnen als draußen aufhalte und mein Freund, dass ich manchmal nicht aus dem Bett wegzubewegen bin, aber bei Irland wurde dieses Prinzip über den Haufen geworfen. Anscheinend bin ich ja doch im Herzen ein Dorf- und Küstenkind, Perlentaucher und Sandmädchen. Die Ostsee ist mit Irlands Küste oder dem Atlantik zwar nicht zu vergleichen, aber die Weiten des Atlantischen Ozeans haben meinem Herzen gezeigt, wo ich herkomme und dass Dinge nicht groß sein müssen, um “mein Ding” zu sein. Irland ist auch nicht besonders groß, bei vielen Städten habe ich mich sogar gefragt, ob das jetzt alles von der Innenstadt gewesen ist. Aber es ist weit. Sehr weit. Ohne Auto aufgeschmissen zu sein kenne ich auch von der Ostsee, von meiner Heimatregion Mecklenburg-Vorpommern.

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Atlantic Coast – Ring of Kerry
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©Lydia Gerber, Hamburg. Atlantic Coast – Ring of Kerry
©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg. Clifden Beach
©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg. Clifden Beach

Irland also. Mit wem? Mit meiner besten Freundin natürlich. Es war unser erster gemeinsamer Urlaub. Schule fertig, beide angefangen zu studieren, vielleicht auch ein bisschen Geld zusammen gespart. Und ganz viele Ideen im Kopf. Lydie ist da in der Hinsicht wie meine Seelenverwandte. Ab nach Irland. Mit dem Ziel, Inspirationen zu bekommen. Zumindest wollte ich das. Ich schreibe Geschichten. Mehrere verschiedene Ideen spuken in meinem Kopf herum, einige davon von anderen Welten, fernen Ländern, fremden Orten. Irland kam da gerade richtig, um diese Ideen mit noch mehr Fantasie zu füttern. Eine gute Mischung aus Streetlife, Landscape und Fairytale.

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Torc Waterfall near Killarney
©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg. Walking to the Cliffs of Moher
©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg. Killarney Lakes
©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg. Wicklow Mountains
©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg. Wicklow Mountains

Mein Freund sagt immer, ich bin gefühlsduselig. Da hat er auch recht. Entweder liegt es daran oder tatsächlich an der Magie in diesem Land, dass ich der irischen Welt so viel Übernatürliches zuschreibe. Ich tippe ganz stark auf letzteres. Ich bin so veranlagt, dass sich eben nicht für alles auf der Erde eine Erklärung finden lässt. Es gibt ja vielleicht doch Feen, Leprechauns, Peter Pan, Einhörner – okay, Spaß beiseite, ich habe meine fünf Minuten.

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Sneem – Ring of Kerry : Nobody wants to believe me, but I think THAT is proof enough!
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Sneem – Ring of Kerry. Just a motive on a pullover
©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg. Clifden Beach
Peaceful Glendalough!
Peaceful Glendalough!
©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg. Lake near Kylemore Abbey
©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg. Lake of Glendalough

Was ist das also für ein Gefühl, wenn man am Abhang steht und auf den Atlantik schaut? Oder auf die Cliffs of Moher? Was geht in einem vor, wenn am Torc Waterfall bei Killarney steht, durch den Nationalpark wandert und umgeben von Wasser, Wald, Blumen und Zauber ist? Was ging in mir eigentlich vor? So genau kann ich das nicht mehr sagen. Erstens haben wir in diesen zwei Wochen so viel gesehen, dass man nicht so leicht den Moment auf sich wirken lassen konnte und zweitens ist das Gefühl einfach unbeschreiblich. Ich habe viele Bilder bei Instagram gepostet. Wir haben so unglaubliche Dinge gesehen, dieser Trip war bisher der Geilste in meinem Leben. Es werden wahrscheinlich noch viele weitere kommen und vermutlich kann man die alle auch gar nicht miteinander vergleichen. Aber mit Lydie durch Irland – es gibt nichts Besseres. Und das Land trägt alles Übrige dazu bei.

©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg. Glendalough Lake
©Lydia Gerber, Hamburg
©Lydia Gerber, Hamburg. Ring of Kerry, Killarney National Park

Ich habe immer markiert, wer der Urheber eines Bildes ist, da einige Fotos in diesem Post von meiner Freundin ©Lydia Gerber, Hamburg, sind. Ihr gehören sämtliche Rechte an den Bildern, unter denen sie markiert ist, und sie ist damit einverstanden, dass ich sie verwende.

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Throwback: Irish people

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Jeder redet gut von den Iren, das haben wir schon vor unserem Trip mitgekriegt. Nett sind die da, ein süßes und gemütliches Völkchen, am liebsten betrunken. Das Leben findet da wirklich im Pub statt. Man würde dort wahrscheinlich nicht einmal seine Nachbarn kennen, wenn man sie nicht jeden Tag im Pub trifft. Die Iren sind sehr kontaktfreudig. Nahezu jeder, den wir getroffen haben, hat mit uns ein Gespräch angefangen und wollte aufrichtig wissen, woher wir kommen, was wir hier machen, wie lange wir bleiben und ob uns das Land gefällt. Ich habe noch nie so nette Menschen getroffen, die ehrlich und offen daran interessiert sind, dass es dir gut geht.

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Meine Reiseliste hält sich zwar bisher noch sehr in Grenzen, ich bin ja auch noch ziemlich jung, daher habe ich wenig Vergleichmöglichkeiten. Außerdem ist es sowieso immer schwierig, Menschen miteinander zu vergleichen. Ich mag das auch nicht so gerne, jeder ist halt anders. Verschiedene Nationen miteinander zu vergleichen liegt mir noch ferner. Da sind Vorurteile, mit denen das meiste gespeist wird, da sind die persönlichen Erfahrung, Erzählungen von anderen und regionale Unterschiede. Verallgemeinern kann man nichts. In Cork sind die Menschen netter als in Dublin, so etwas würde ich niemals in den Mund nehmen, mal abgesehen davon, dass es nicht stimmt.

Es sind die kleinen Dinge, an denen ich mich festhalte, und die Iren beobachte. Ich habe sie als ehrliche, fröhliche und aufmerksame Menschen kennen gelernt. Den Optimismus der Amerikaner, den Lebensstil der Russen, ein bisschen eine Mischung. Die Städte sind dort nicht sehr groß, es sind die kleinen Situationen jeden Tag, mit denen man die Iren kennenlernt. Wir hatten einmal die Situation, dass wir beinahe in den falschen Bus gestiegen wären. Wir wollten von Limerick nach Doolin fahren und haben ein Männchen in einer grünen Weste gefragt, welchen Bus wir nehmen müssen. Er hat uns die Haltestelle genannt, mehr nicht fürs Erste. Dort kam dann auch tatsächlich ein Bus, an dem GALWAY dran stand. Sei’s drum, dachten wir uns, es ist die gleiche Richtung, wird schon der sein. Und wir reihten uns in der Schlange zum Einsteigen an. Auf einmal kam das gleiche Männchen fuchtelnd und mit wilden Gesten aus seinem Wärterhäuschen heraus gerannt und hielt uns zurück. „Den nicht nehmen, das ist der falsche, da kommt noch ein anderer.“ In Deutschland wäre den Leuten das scheißegal, ob du in den falschen Bus steigst oder nicht.

Das haben in Irland aber alle Personen so gemacht. Die Busfahrer sind sogar regelrechte Umwege gefahren, um alle dort hinauszulassen, wo sie möchten. Die Haltestellenschilder sind irgendwie nur Dekoration. Die Besitzer der Hostel haben immer gefragt, wie es uns geht, die Leute vom Reitstall haben mich den ganzen Weg zum Hostel zurückgefahren. Alle waren munter, fröhlich und immer gut gelaunt. Selbst wenn man kein Englisch könnte, holen einige sogar ihr längst vergangenen Deutschkenntnisse heraus. Auf der Straße, im Supermarkt an der Kasse, im Bus. Man wird auf der Straße angesprochen, wer man ist und wo man herkommt. Ich will nicht abstreiten, dass auch dort einige seltsame Gestalten herumlaufen, jedoch war ich von so viel ernst gemeinter Freundlichkeit erst einmal irritiert. Deutsche sind eben doch ein bisschen anders. Irgendwie kälter. Ich kann mich sehr gut auf andere Dinge einlassen, das muss man auch, um keinen Kulturschock zu bekommen, aber so etwas ist mir wirklich noch nie zuvor untergekommen. Die Iren sind wirklich lieb. Ich habe noch nie so viele nette Menschen auf einen Haufen erlebt. Selbst verglichen mit den Franzosen, die ja seit ewig in meinem Herzen wohnen. Ich will nicht sagen, dass Iren netter sind als Franzosen, das kann man nicht, sie sind anders.

Man muss in Irland natürlich alle deutschen Maßstäbe über den Haufen werfen. Der Bus kommt mindestens eine halbe Stunde zu spät und bezeichnet sich dann als pünktlich. Die Läden machen ganz gemütlich im Laufe des Vormittags auf und schließen bereits wieder gegen 17 Uhr. Die Öffnungszeiten, die auf dem Schild stehen, werden nicht beachtet. Wenn der riesige Doppelstockbus mit seinem Dach alle Bäume rasiert, ist das halt so. In Deutschland gibt es ein Gesetz, wie die Bäume an Straßen verschnitten sein müssen. In Irland laufen die Schafe auf den Straßen, weil die Zäune kaputt sind oder es die Schafe irgendwie geschafft haben, über die Steinmauern zu klettern. Man passt maximal auf, dass die Schäfchen nicht überfahren werden, in Deutschland würden sämtliche Ämter und Tierheime angerufen werden, dass man doch bitte die Tiere einfangen sollte. Und der Besitzer würde ein riesiges Bußgeld bezahlen müssen, da sein Zaun nichts taugt.

In Irland hält nichts länger als ein Provisorium. Und die Iren kümmern sich nicht darum, wem was gehört oder wer was hat. Alles ist für alle da. Es ist auch bisher das Land, wo mir die wenigsten Bettler begegnet sind. Wir wurden eher von Leuten angesprochen, die sich für Deutschland interessiert haben. Ich mag die Leute dort, selbst im betrunkenen Zustand abends im Pub sind die niedlich. Was man in Irland lernt? Genügsamkeit. Egal, was passiert, es ist nicht das Ende der Welt und es hätte alles viel schlimmer kommen können. Es scheint dort keine Pessimisten zu geben. Und wenn irgendwas passiert, sind einfach die Leprechauns schuld.

Most important thing!
Most important thing!

Wenn ich könnte, würde ich in Irland leben wollen. Vielleicht, keine Ahnung. Aber ich glaube, ich bin nicht mutig genug, um auszuwandern. Außerdem möchte das mein Freund auch gar nicht. Und bei ihm bleibe ich. Wir sind wahrscheinlich verwöhnt, wir Deutschen. Im Vergleich zu anderen Ländern Europas haben wir keine Sorgen. Irland hat sich von seiner Wirtschaftskrise wieder recht gut erholt, die Menschen dort wissen auch, ihre Wirtschaft aufrecht zu erhalten. Und sie haben nur den Tourismus als Einnahmequelle. Wie auch immer, irgendwas geht immer, scheint dort das Motto zu sein. Jeder wird mit einem Lächeln begrüßt und böse Worte hatten wir dort nicht ein einziges Mal. Die Franzosen in meinem Herzen mussten Platz machen. Mein Herz schlägt jetzt auch für ein weiteres Volk. Irish folks, wie dort alle gesagt haben.

The last picture we took in Ireland. As you can see, I don't want to leave this country!
The last picture we took in Ireland. As you can see, I don’t want to leave this country!

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