“Gigantisch. Monumental. Gewaltig. Einfach schön”, hatte meine Mama diese Stadt bezeichnet und wie auch immer wir bei unserer gemeinsamen Urlaubsplanung darauf kamen, mit dem Ergebnis sind wir beide zufrieden. Meine Mama ist hier schon einmal gewesen und ihr lag die Stadt sehr am Herzen, wahrscheinlich hat sie sich deshalb gefreut, sie mir zeigen zu können (…obwohl sie der größte kleine Reisemuffel ist, den ich kenne).
[showhide more_text=”CONTINUE READING” less_text=”HIDE”]
Nun waren wir also in Rom. Das Hotel können wir nicht unbedingt weiterempfehlen, allerdings ist das für mich im Urlaub nicht das Wichtigste, solange ich einen Schlafplatz, eine warme Dusche, nette Leute und Internet habe. Wenn man allerdings auf Luxus-Urlaub steht, sollten die deutschen Preise kein Maßstab sein, da auch das Land Italien vom Tourismus seine Existenz bestreitet. Kaufen soll man, sich an etwas erfreuen stört den Geldfluss.
Egal, kommen wir nun also wirklich zu Rom. Meine Mama hat ihre Aussage ein klein wenig zurückgenommen. Schön ist die Stadt, keine Frage. Geschichtsträchtig. Meine Lateindozentin wäre begeistert. Und ich fand es mega interessant, die Orte zu sehen, von denen sie im Lateinkurs immer erzählt. Das Forum Romanum zum Beispiel. Wie in einem früheren Post schon einmal erwähnt kann ich mir Geschichte immer sehr schwer vorstellen. Die heutige Zeit hinterlässt sogar in der Vergangenheit Spuren, denke ich. Aber gute Architekten hatten die Römer, das muss man ihnen lassen. Und auch grausame Traditionen – das Kolosseum fand ich nur von innen beeindruckend und ich gebe dem Ding bei den geringen Eintrittspeisen ehrlich gesagt nur noch maximal 100 Jahre. Irgendwie muss man seinen Nationalstolz doch pflegen und das ist aus meiner Sicht bei den Italienern noch nicht so ganz angekommen. Aus diesem Grund konnte Rom meine Erwartungen leider nicht erfüllen, da wir nicht auf den gängigen Touristen-Straßen geblieben sind. Meine Mama hat mir mehr oder weniger zugestimmt. Leben könnte ich da nicht, es ist nicht wie Barcelona, womit ich Rom als kulturelles und vor allem historisches Zentrum ein bisschen vergleiche. Obwohl Barcelona keine Ruinen vorzuweisen hat.
Was ist anders? Dass sich um nichts geschert wird. Abgesehen von den hübschen historischen Bauten ist die Stadt dreckig, ja sogar schon regelrecht schäbig und heruntergekommen. Es gibt nichts, was nicht entweder kaputt, schmutzig oder beschmiert ist oder ohne Sinn und Verstand irgendwo herumliegt. Da fand ich die Spanier – Verzeihung, die Katalanen – wirtschaftlich klüger. In Rom muss man fast nichts an Eintrittsgeld bezahlen, nicht einmal für den Petersdom (na gut, der Vatikan ist letztendlich dafür verantwortlich, aber trotzdem), obwohl davor Männer wie Schränke stehen und für Sicherheitskontrollen bezahlt werden. Recht aufwendig, das Ganze.
Gefühlt hat die Stadt mehr Kirchen als Einwohner und ich habe den Überblick verloren, in welchen wir drin waren und wie die alle heißen. Die gleichen Kassetten-Decken haben aber alle außer das Pantheon. Mein absoluter Favorit war die Engelsburg, in der wir einen kompletten Nachmittag verbracht haben. So viele Treppen, Gänge und verborgene Räume, ich mag das. Von der Plattform ganz oben hat man einen herrlichen Blick über alle Kuppeln und Dächern Roms. Und den Fluss Tiber, der direkt daran vorbeifließt. Eine ziemlich hässliche braune Brühe, wenn man mich fragt.
Am letzten Tag sind wir mit dem Zug nach Tivoli gefahren. Das liegt etwas außerhalb auf einem Berg. Die Stadt an sich ist überhaupt nicht zu empfehlen, sehr hässlich und laut. Aber in Tivoli gibt es einen Park, der einer der schönsten von Italien sein soll. Und das glaube ich gerne, dort war es einfach mega hübsch! Auch da waren wir den ganzen Tag unterwegs und haben uns bei strahlendem Sonnenschein von den Gärtner anstecken lassen, die mit bester Laune überall Frühlingsblumen eingepflanzt haben.
[/showhide]