The City of Barcelona

Above the roofs of Barcelona - my actual home until january.
Above the roofs of Barcelona – my actual home until january 2016

Mein derzeitiges Leben hat mich nach Barcelona verschlagen, ich lebe hier für vier Monate aufgrund eines Praktikums. Die Stadt ist der Wahnsinn und ich entdecke jeden Tag neue Details, über die man staunen kann. Ich bin jetzt fast seit zehn Wochen hier. Natürlich habe ich noch nicht alles von der Stadt gesehen, das ist nicht möglich, aber es war Zeit genug, um Lieblingsplätze ausfindig zu machen, die gängigen Touristenziele zu erkunden und einfach sagen zu können: Ja, die Stadt gefällt mir.

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©Lydia Gerber, Hamburg. Of course my best friend came to see me here as well. It’s the most amazing thing to have a person for going through simply everything with and who knows you better than you do.

Barcelona ist hübsch. Sehr hübsch sogar. Viel wusste ich über die Stadt vorher nicht, konnte nicht einmal bruchsicheres Spanisch. Es war auch das erste Mal, dass ich ganz alleine irgendwohin geflogen bin. Ich bin jetzt 21 und in diesem Alter haben andere vielleicht schon die halbe Welt bereist, ganz allein. Auf mich wurde immer aufgepasst. Nun musste ich das selbst tun. Vier Monate Spanien. Ich sollte eines Besseren belehrt werden. Grundregel eins: Barcelona liegt nicht in Spanien, sondern in Katalonien. Sicher wird jetzt so mancher Schlaukopf sagen, dass das genauso gut Spanien ist wie Mallorca oder Andalusien. Er soll Recht behalten. Den Unterschied merkt man trotzdem. Den Unterschied zwischen Spanisch und Katalanisch. Den zwischen Katalanen und “Spanischsprechenden”. Den zwischen Barça und Madrid (…auch wenn ich noch nie in Madrid war).

View from the Montjuic Castle over the city.
View from the Montjuic Castle over the harbour and the beach.
©Lydia Gerber, Hamburg,
©Lydia Gerber, Hamburg,

Die Sprache ist eine Sache, mit Spanisch kommt man in der Katalanisch-sprechenden Welt durchaus weiter. Mit Englisch auch. Die leben eben auch nur von Tourismus. Und alles, was man an Touristen verscherbeln kann, ist dementsprechend teuer. Man kennt vielleicht die Meisterwerke Gaudís aus Büchern, ganz Barcelona scheint aus seinem Leben zu bestehen. Die Sagrada Familía ist wohl die berühmteste Kirche Europas. Und die ewige Baustelle. Barcelona schimmert wie ein Meer aus Lichtern und Farben, jeder sollte einmal die atemberaubende Font Magica gesehen haben. Oder den Passeig de Gracía und all die anderen Prachtstraßen. Mein Lieblingsort ist der Ausblick, den man von den Bunkern aus hat (ziemlicher Geheimtipp) und mein Lieblingsviertel das Gotische (eher weniger Geheimtipp). Im Stadtteil Poble Sec kann man die besten Tapas essen und in Gracía die coolsten Salsa-Bars besuchen. Fünf Kilometer Sandstrand findet man in La Barceloneta und mehrere wunderschöne Jachthäfen entlang der Küste.
SHOPPINGPARADIES. Die berühmte Rambla, alle Erweiterungen davon, der Passeig de Gracia und natürlich Teile des Diagonals sind der Himmel auf Erden für Frauen und die Hölle für die Kreditkarte des Mannes. Ich habe mich bisher noch sehr zurückgehalten. (Anm. meines Freundes: “Von wegen!”)

Sagrada Família. Start bulding: 1982. Planned to finish: 2026
Sagrada Família. Start bulding: 1882. Planned to finish: 2026
Passeig de Gracia
Passeig de Gracia
Cathedral of Barcelona in the Gothic Quarter
Cathedral of Barcelona in the Gothic Quarter
Font Magica and the amazing connection of water, music and lights
Font Magica and the amazing connection of water, music and lights
Colom (Christoph Columbus) - Drassanes
Colom (Christoph Columbus) – Drassanes

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Parque de la Ciutadella
Parque de la Ciutadella

Barcelona liegt eingekeilt zwischen dem Mittelmeer im Süden und dem Gebirge im Norden, die Ost-West-Ausdehnung ist recht weit. Einige Stadtviertel erinnern mich an Cork in Irland. Ziemlich bergig dort. Und nicht erfassbar in vier Monaten. Genau genommen nur dreieinhalb, da ich Weihnachten in Deutschland verbringen werde. Fast vier Monate sollten eigentlich eine lange Zeit sein, aber ich bin hier natürlich nicht zum Spaß und dadurch den lieben langen Tag am Arbeiten, wodurch nur das Wochenende bleibt. Und da sind dreieinhalb Monate dann auf einmal überhaupt nicht mehr viel. Ich kenne bei weitem noch nicht alles. Mir werden jeden Tag neue Dinge empfohlen, von denen ich jetzt schon weiß, dass ich sie nicht mehr schaffen werde. Wiederkommen: Plan hinzugefügt.

Placa near Passeig de Gracia
Placa near Passeig de Gracia

Ich bin kein Großstadtmädchen. Barcelona ist dreimal so groß wie meine Wahlheimat Leipzig. So viele Eindrücke auf einmal, manchmal schmecken da selbst die Luft, die man einatmet, das Essen, das man isst, die Gedanken, die man denkt, nach Überforderung. Ich krieg das schon hin, sag ich mir immer. Und bin dann höchst überrascht, wenn es wirklich klappt. Alleine in einer Stadt mit 1,6 Millionen Einwohner zurecht kommen, wo man jeden Tag beklaut werden kann und fünf Augenpaare auf einmal braucht, mittlerweile kann ich das. Barcelona ist zwar nicht New York, aber eben auch nicht mehr Leipzig. Es hat den genialen Künstler Antonio Gaudí hervorgebracht. Gaudís Werke sind wirklich genial (selbst ich Kunstmuffel sage das) und in ganz Barcelona verteilt. An seinem Lebenswerk wird ja nach wie vor gebaut (wahrscheinlich wird die Sagrada Familia auch in den nächsten 50 Jahren noch nicht fertig sein), es gibt weiß Gott wie viele Museen über ihn, man kann im Güell Park, der ja auch komplett von Gaudí entworfen wurde, sogar sein Haus besuchen. Es ist natürlich alles schweineteuer und ich war bis heute noch nicht in den beiden Häusern im Passeig de Gracia (Casa Mila und Casa Batlló) drin, obwohl die architektonisch auch mehr als unglaublich sein sollen. Die Zeit rennt und kümmert sich nicht um Verluste.

Casa Mila - La Pedrera
Casa Mila – La Pedrera
Casa Batlló
Casa Batlló

Ich habe den Güell Park natürlich gesehen, er ist wunderschön. Der Eintrittspreis für den Ausstellungsbereich ist hoffnungslos überteuert und meiner Meinung nach sein Geld nicht wert. Der Strand gefällt mir sehr, ich bin eben doch ein Küstenkind. Es zieht mich ans Meer. Den Hafen, vor allem auch den alten, liebe ich, so viele Lichter, Farben und Formen. Durch das schon erwähnte Gotische Viertel könnte ich stundenlang spazieren. Dort sind die Straßen so klein, die Geschäfte so winzig und die Menschen so lebensfroh, dass ich niemals weggehen mag. Ich fühle mich in dieser Stadt sehr gut, obwohl sie so riesig ist. Ich werde vermutlich weinen, wenn ich sie im Januar fürs Erste endgültig verlassen muss.

Beach La Barceloneta
Beach La Barceloneta
Port Vell - Drassanes
Port Vell – Drassanes

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